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Zukunft des Altstadtmarkts ungeklärt?
Quellenangabe: Manuel Schubert, Offenbach-Post vom 21.09.2024, Seite 31
Langen – Rund um den Vierröhrenbrunnen gibt es jeden Samstag von 8 bis 14 Uhr kaum ein Durchkommen. Hunderte Langener nutzen Woche für Woche den Altstadtmarkt, um sich nicht nur mit frischem Obst und Gemüse, Blumen oder Brotaufstrichen einzudecken, sondern auch bei einer Bratwurst vom Grill oder einem Glas Wein zusammenzustehen. Umso erstaunlicher, dass Gerüchte über ein Ende des beliebten Treffpunkts die Runde machen.
Ein Marktbesucher, der sich bei der Redaktion gemeldet hat, will erfahren haben, dass die beliebte Institution zum Jahresende abgeschafft werden soll. Er kann das nicht verstehen. „Gesellschaftliches Miteinander wird hier perfekt gelebt: barrierefreies Einkaufen und gemütliches Zusammensein von Alt und Jung, Rollstuhlfahrern, Familien, Rentnern, Einzelpersonen. Jede Woche, unbeschwert und kostenlos“, schreibt der Leser.
Fakt ist, dass es Veränderungen geben wird. Denn nach Informationen unserer Zeitung zieht sich der Landesverband für Markthandel und Schausteller (LMS) Hessen, der den Altstadtmarkt seit dem Start im April 2000 veranstaltet, zum Jahresende zurück. „Ja, das ist zutreffend“, bestätigt Geschäftsführer Roger Simak auf Anfrage. Hauptgrund sei, dass er nach 33 Jahren im Vorstand des Berufsverbandes ab Januar in Altersteilzeit eintrete.
Der LMS Hessen gliedert sich in zwei völlig unterschiedliche Bereiche: Zum einen ist er klassische Branchenvertretung, zum anderen gewerblicher Zweckbetrieb. Simak ist hauptamtlicher Geschäftsführer beider Sparten und zudem technischer-operativer Betriebsleiter. „Einen Nachfolger zu finden, der all das in nur einer Person vereint und bereit ist, die außergewöhnlichen Arbeits- und Bereitschaftszeiten zu akzeptieren, erwies sich als unmöglich. Und drei Personen dafür einzustellen, dafür reichen unsere Mittel nicht“, verdeutlicht Simak. Der Verband sei nicht in erster Linie dem Gewinnstreben verpflichtet, sondern den Märkten, den Beschickern, seinen Mitgliedern, den Kommunen und der Kundschaft. „Die logische Konsequenz war dann, diese unternehmerische Sparte des Verbandes zu schließen und sich auf das eigentliche Kerngeschäft einer Berufsorganisation rückzubesinnen“, erklärt Simak. Daher trete der Landesverband nun sechs Märkte im Rhein-Main-Gebiet ab.
Wie es mit der Einkaufsmöglichkeit in der Langener Altstadt weitergeht, lasse sich derzeit nicht abschließend sagen. „Wir stehen in aussichtsreichen Verhandlungen mit einem potenziellen Nachfolger, der die Praxis kennt und fachlich sehr gut geeignet wäre“, kann der Geschäftsführer jedoch verraten. Es handele sich dabei um einen professionellen Wochenmarktveranstalter. „Panik ist völlig unbegründet. Wir versuchen alles, damit der Markt fortgeführt wird“, betont Simak. Die Veranstaltung solle im Optimalfall genauso weiterlaufen wie gewohnt. „Wir werden nicht alles auf links drehen.“
Der Verband hat auch die Stadt als Grundstückseigentümerin gefragt, ob diese bereit wäre, den Altstadtmarkt selbst fortzuführen. Die Verwaltung lehnte jedoch ab. „Wir selbst haben nicht die Kapazitäten, auch diesen Markt noch zu betreiben“, sagt Pressesprecher Markus Schaible. „Wir werden aber natürlich alles dafür tun, dass dieser beliebte Treffpunkt erhalten bleibt.“ Dabei scheint sich noch eine weitere Option aufzutun: Laut Schaible ist eine Gruppe aus den Reihen der Beschicker an die Stadt herangetreten und hat Interesse signalisiert, den Altstadtmarkt in Eigenregie weiterzuführen.
Die anderen beiden Märkte der Sterzbachstadt sind derweil nicht vom Ausscheiden des Landesverbandes betroffen: Den Wochenmarkt auf dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz (dienstags und freitags von 8 bis 13 Uhr) betreibt die Stadt, den Bauernmarkt auf dem Martin-Luther-Kirchhof (mittwochs von 8 bis 13.30 Uhr) organisieren die evangelische Kirchengemeinde und die Arbeiterwohlfahrt. (Manuel Schubert, Redakteur OP West)
Quellenangabe: Offenbach-Post vom 21.09.2024, Seite 31